Die Campus Innovation hat mich dieses Jahr eingeladen zu den Ergebnissen unseres Projektes „The MOOC Quality Project“ einen Vortrag zu halten. Am 15.11.2013 war es soweit. In einem kurzen froheren Post hatte ich bereits berichtet, und ein kurzes Interview zum Vortrag verlinkt.
Neu ist das Thema digitale Lehre für die Hochschulen in Deutschland ja wirklich nicht. Seit vielen Jahren werden für den Einsatz in den Hörsälen entsprechende Instrumente täglich angewandt oder getestet. Doch mit immer neuen Technologien ergeben sich im E-Learning auch permanent neue Möglichkeiten. In den Hochschulen sitzt nun vielfach eine Generation von Studierenden, die mit Internet und Computer aufgewachsen ist.
Während die Diskussion zur Rolle der Moocs in Deutschland gerade voll im Gange ist, ist auf europäischer Ebene eine Experimentierphase erkennbar. Diesen Eindruck vermitteln zumindest Zahlen, die der beim Europäischen Dachverband der Universitäten EUA (European University Association) für Hochschulpolitik zuständige Referent Michael Gaebel bei einem Seminar der Academic Cooperation Association und der EUA im Oktober in Brüssel präsentierte. Demnach hat von 175 befragten EUA-Mitgliedshochschulen die Hälfte das Thema Moocs noch gar nicht diskutiert; einem Drittel war das Thema Moocs nicht bekannt. Aktuellen EUA-Zahlen aus dem Oktober zufolge boten Europas Hochschullehrer 345 Moocs an. Außerhalb Europas liegt die Anzahl der Kurse mit 760 deutlich höher.
Einen der zentralen, bislang noch ungeklärten Punkte sehen viele auch noch in der Qualitätssicherung beim Thema E-Learning. bei der European Foundation for Quality in E-Learning war es dieses Jahr auch Schwerpunktthema des EFQUEL Innovation Forum 2013 in Barcelona. In der Organisation, in der ich seit eineinhalb Jahren das Präsidentenamt innehabe haben wir dazu Experten aus ganz Europa ein geladen. Die Bilanz: Wir stehen noch ganz am Anfang, ein übergreifendes Verständnis zu haben, was gute Qualität und schlechte Praxis im E-Learning eigentlich sind. Beispielsweise wird immer klarer, dass die hohen Abbrecherquoten bei den Moocs kein Zeichen schlechter Qualität sind, sondern vielmehr werden diese nicht – wie traditionelle – Kurse von Anfang bis Ende besucht, sondern oftmals nur sehr selektiv.